Andreas der Schreckliche

Mit der Begründung, dass ein neutraler Staat allein bleibe, wenn er angegriffen werde, plädiert ein ehemaliger Nationalratspräsident für einen Beitritt Österreichs zur NATO oder einer noch zu gründenden europäischen Armee, sehr zur Unfreude seiner Partei, die von der Aufgabe der Neutralität nicht so sehr überzeugt ist. Die Neutralitätsdebatte ist beendet, erklärt barsch sein Parteifreund, der Bundeskanzler, der Tatsache realistisch ins Auge schauend, dass Österreich vollständig von NATO-Staaten umgeben ist und wohl auch angesichts eines unmittelbar bevorstehenden Angriff Russlands ganz gut geschützt wäre.

Jene drei Viertel der Österreicher*innen von den Folgen eines russischen Angriffs zu informieren und den Notwendigkeiten des Schutzes zu überzeugen, wie der alte Recke meint, dürfte also schwierig werden.

Dass er mit seiner jugendlichen Kampfeslust aber nicht allein steht, zeigt das Beispiel eines anderen Altvorderen, eines ehemaligen sozialdemokratischen Bundeskanzlers, der da meint, „Nicht, dass man eine Armee aufbaut, die gegen Russland ins Feld zieht, aber eine bewaffnete und uniformierte Einheit, die man in einem aufzubauenden gesamteuropäischen System herzeigen kann.“ Ein bisschen Aufrüstung also.

„Herzeigen?“, fragt irritiert der Militärexperte, der Debatte die richtige Richtung weisend. Das deutsche Beispiel habe gezeigt, dass man entgegen restriktiver Waffenexportgesetze auch in Krisengebiete Waffen liefern könne, um den Frieden zu sichern, auch wenn es teilweise nur solche aus DDR-Altbeständen seien.

„Zeitenwende“ grummelt der deutsche Kanzler Sozialdemokrat, 75 Jahre Frieden und Wohlstand in Europa und das ganz ohne Waffengeklirre sind vorbei, jetzt sei die Zeit des Handelns, um Frieden herzustellen in Europa.

„Frieden in Europa“ weint Angela Merkel und wendet beschämt ihr Haupt.