„Mit dem morgigen Tag endet aber auch eine Gefahr. Wenn wir keine russischen Lieferungen mehr beziehen, sind wir nicht mehr erpressbar“, schnatterte die Klimaschutzministerin, die sich seit kurzem Energieministerin nennt, seit des Klimas Ungemach den amerikanischen Präsidententhron erklommen hat, kurz vor ihrem Abgang. Zwei Jahre lang hatte sie sich erfolgreich bemüht, die ein halbes Jahrhundert bestehende Basis für den ökonomischen Erfolg Österreichs zu zerstören, nämlich die langfristigen und günstigen Lieferverträge für Erdgas mit Russland.
Auch der ehemalige Vorstand der E-Control und Berater der „Energieministerin“, Walter Boltz, blickte etwas verdattert in die Kamera und mochte Preissteigerungen nicht ausschliessen, zwar nicht in dem Ausmass wie im August 2022, aber doch deutlich höher, wie der Kurs von Dutch Natural TTF Gas zeigt, der sich gegenüber dem Frühjahr dieses Jahres sofort auf 46,551 € pro Megawattstunde (MWh) verdoppelt hat.
Nichtsdestoweniger ist sich unser Bundeskanzler sicher, dass es nach dem Stopp der russischen Gaslieferungen keine Preissteigerungen geben wird, obwohl die Auseinandersetzungen mit dem russischen Bären eher Richtung Bullenmarkt weisen und dem kleinen Österreich, das bis jetzt 82% seiner Gasimporte berechenbar aus Russland bezogen hat, auf den internationalen Märkten doch nicht jene Potenz zugetraut wird, die Börsenkurse relevant zu beeinflussen.
Aber Österreich habe seine Hausaufgaben gemacht, die Gasspeicher seien fast voll und reichen für ein Jahr, so der Bundeskanzler, ehe er die Bauchmuskeln anspannte und trotzig erklärte, dass er sich „gegen jegliche russische Propaganda und andere Desinformationskampagnen stellen“ wolle (ORF.at 15.05.2024), auch gegen eigene. (Red.) „Wir lassen uns von niemandem erpressen. Auch nicht vom russischen Präsidenten“, richtete er dem Kreml aus, wobei das Gelingen der Widerständigkeit ein wenig vom Erpressungspotential abhängt. Noch nicht so genau besprochen wurden nämlich die Situation im nächsten Jahr und die Differenz zwischen den rund 90 Terawattstunden (TWh) fossilen Erdgases und den 400 Terawattstunden (TWh) des gesamten jährlichen Energiebedarfs Österreichs!!!
Nun droht dem rezessionsgefährdeten Österreich zwar nicht jene Not wie der Ukraine, wo angeblich mit einer neuen Massenflucht wegen der verheerenden Energiesituation aufgrund des Krieges zu rechnen ist, aber ganz so entspannt ist die Lage bei sehr stark steigendem Budgetdefizit und drohendem Gasmangel irgendwann doch nicht. Darüber kann auch die Desinformationskampagne des Finanzministeriums nicht hinwegtäuschen.
Der von den eigenen Kollegen verfemte ungarische Ministerpräsident Viktor Orban drängte indessen auf eine Überprüfung der EU-Sanktionen, um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu sichern, nachdem US-Unternehmen für Erdgas und Strom nur ein Viertel (!) dessen zahlten, was für die europäische Konkurrenz fällig werde.
„Natürlich wird mit der Politik dieses Teams, das nun das Weisse Haus führen wird, der Krieg früher enden“ (ORF.at 15.11.2024), sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fast bedauernd, nachdem der amerikanische Präsident ein „sehr hartes Vorgehen“ (ebda) gegen Russland und die Ukraine angekündigt hatte. „Russland und die Ukraine müssen aufhören“, so Trump gegenüber CNN. (ebda)
Entsetzen bei den europäischen „Partnern“, die ihre Kriegserzählung gefährdet sehen und an die „Lame Duck“ Joe Biden appellierten, noch rasch neue Massnahmen zu setzen wie Langstreckenwaffen für die Ukraine, weshalb sich deren Aussenminister named and shamed, nämlich Deutschlands, Frankreichs, Grossbritanniens, Polens und Italiens, nächste Woche mit ihrem ukrainischen Amtskollegen treffen wollen, um ein neues Kriegsnarrativ zu formulieren.
„Vae victis – Wehe den Besiegten!“, wussten schon die schnatternden Gänse des Kapitols.