Immer wenn er Pillen nahm

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Man sagt, die US-Fernsehserie aus dem Jahr 1967 „Immer wenn er Pillen nahm“ sei stets die absolute Lieblingssendung der amerikanischen Präsidenten gewesen. Stundenlang sollen sie auch heute noch im Heimkino des Weissen Hauses abhängen, wenn der Superheld Stanley über die Leinwand huscht. Der Quotenhit verdankt seine Beliebtheit im Wesentlichen der Trivialität seines sich stets wiederholenden Plots. Ein Chemiker hatte bei seinen Forschungen nach einer Pille gegen den Schnupfen zufällig eine Wunderpille entdeckt, die aber lediglich bei einigen Tieren wirkt…und als einzigen Menschen beim schwächlichen Tankwart Stanley, der nach Einnahme der Pille Superkräfte entwickelt und sogar fliegen kann, was ihn auch zu einem brennenden Objekt der Begierde des Geheimdiensts für ganz schwierige Fälle macht. „Denn seine grosse Stunde kam, immer wenn er Pillen nahm“, heisst es im Vorspann des Highlights amerikanischer Filmkultur.

Nun ist der Schnupfen zwar bis heute nicht besiegt, aber unbestritten hat die chemische und pharmakologische Forschung beachtliche Fortschritte gemacht, weshalb selbst der ehemalige und nunmehr wiedergewählte US-Präsident seinen Widerstand gegen die Produkte des amerikanischen Pharmariesen Pfizer aufgegeben und sich von der Idee von Desinfektionsmitteln gegen COVID-19 verabschiedet hat. 

Sein scheidender Amtskollege wiederum soll gerne verschämt zu den kleinen blauen Wunderpillen des nämlichen Konzerns greifen, deren Wirkung auf die männliche Lendenkraft ungeahnte Kräfte freisetzen kann, die den Pillen Stanleys nicht unähnlich fliegen machen. Immer wenn er Viagra nahm, fühlte sich Sleepy Joe wie in seinen juvenilen Jahren ermächtigt und stolz, spendete die wiedergewonnene Kraft allerdings lieber martialischen Männerspielen als euphorisierenden Sinnesfreuden.

Solcherart pharmakologisch gestärkt, bäumte sich der greise Präsident ein letztes Mal vor seinem Abgang auf, um angesichts des drohenden Friedens in der Ukraine und der Amtsübergabe an seinen unberechenbaren Nachfolger seinen in unschöne, aber sehr einträgliche Geschäfte mit obskuren ukrainischen Oligarchen verstrickten Sohn Hunter mit Hilfe seines Gnadenrechts vor Strafverfolgung zu schützen. Die seinerzeitigen, einem singulären Amtsverständnis von Nepotismus und Korruption geschuldeten Bemühungen, den ukrainischen Generalstaatsanwalt mittels diskreten Hinweises auf einen sonst versagten Milliarden-Kredit des Internationalen Währungsfonds loszuwerden, hatten zwar dessen Absetzung erreicht, waren aber letztlich „nur“ insofern erfolgreich, als sie zur Abkoppelung der Ukraine von russischem Erdgas und dem Aufbau gemeinsamer Kapazitäten mit den USA führten. 

„Da Papa wird´s scho richtn / Da Papa wird´s scho richtn / des ghört doch zu den Pflichten / von jedem Herrn Papa“, rezitierte dereinst der grosse Helmut Qualtinger seherisch die kleinen Biden, Vater wie Sohn.

Die Erinnerung an den schmachvollen und panikartigen Rückzug der USA nach 20-jähriger Besatzung Afghanistans noch in den Knochen, schwant der Lame Duck im Weissen Haus noch anderes dräuendes Unheil, das entschlossen abzuwenden er sich diesmal vorgenommen hat, um dem Krieg in der Ukraine eine entscheidende Wende zu geben, nachdem sein Kontrahent behauptet hatte, diesen in 24 Stunden beenden zu können. Die blaue Pille noch zwischen den Zähnen erteilt er der Ukraine für deren „Siegesplan“ die Erlaubnis, auch weitreichendere US-Präzisionswaffen einzusetzen und erntet dafür die Zustimmung der geschichtslosen deutschen Aussenministerin, da man nicht abwarten könne, bis eine Rakete in einem Kinderkrankenhaus einschlage, wie sie in ihrer Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen schon mal analytisch scharf formuliert hatte. Prompt kam die Antwort Russlands mit einer neu entwickelten Mittelstreckenrakete, die die Vereinigten Staaten nicht fürchten muss, aber sehr wohl Deutschland treffen könnte.

„Der militärisch-industrielle Komplex scheint sicherstellen zu wollen, dass der Dritte Weltkrieg beginnt, bevor mein Vater die Chance hat, Frieden zu schaffen und Leben zu retten,“ meinte Donald Trump jun. auf der Plattform X etwas pathetisch.

Aber mehr noch als den Krieg und das grosse Sterben fürchten die Bellizisten die Blamage eines misslungenen Narrativs, das sie „Hilfe“ nannten. Viele Jahre Gehirnwäsche vergeblich!