Steirerbluat is koa Himbeersåft, wusste schon Hödlmoser mit seinem Hang zum Alkohol und zur Rauferei, bevor er die schöne Fani schwängert, ins Ausland nach Wien fährt, den Bürgermeister ohrfeigt, im Wirtshaus ein Blutbad anrichtet, ehe er schliesslich von seinem unehelichen Sohn Pepi erstochen wird, der auch der schönen Fani den Bauch aufschneidet und dann sich selbst richtet.
Es ist verständlich, dass sich die grausige Geschichte tief ins steirische Unterbewusstsein eingeprägt hat, ehe der Feldsteirer Werner und die Stadtsteirerin Leonore ins Ausland nach Wien aufbrachen, um Vizekanzler und Energieministerin zu werden.
Steirerbluat is koa Himbeersåft, sagte sich Leonore, des anthropologischen Vermächtnisses bewusst, ehe sie sich kampfbereit ins Panier warf, um in Brüssel für die konsequente österreichische Haltung zu werben, ein Ölembargo gegen Russland mitzutragen, wenn sich die Kommission und die Mitgliedstaaten dafür entscheiden. Die relativierende Haltung ist zwar nicht hödlmoserisch, aber der Tatsache geschuldet, dass sich Ungarn und die Slowakei einem solchen Ansinnen vermutlich nicht anschliessen werden, weshalb man nicht gleich eine Wirtshausrauferei anfangen muss. Aber Russlands Präsident dürfe es nicht gelingen, Europa zu spalten, so die forsche Stadtsteirerin, des Unterschiedes von Politik und Moral sich allmählich bewusst werdend, sonst kriegt er eine Watschn.
„Was ist eine Watschn?“, fragt der deutsche Wirtschaftsminister, neuerdings in Anzug und Krawatte auftretend und ohne Stahlhelm. Ob ein Ölembargo insgesamt jetzt anstehe, wisse er nicht, man wolle schliesslich keine ökonomischen Katastrophen auslösen, Preissprünge, Versorgungsengpässe, weshalb man sich nicht von der schnellen Emotion leiten lassen dürfe, kalmiert der deutsche Stratege. Russlands Präsident könnte das ausnützen, wofür ihm aber eine Backpfeife gebühre.
Man werde einen Untersuchungsausschuss verlangen, so der mehr hödlmoserische Landsteirer Werner, um diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die Österreich in diese Abhängigkeit von Öl und Gas gebracht haben, schliesslich gebe es steirisches Kernöl, klimaneutral und erneuerbar. „Und wer diese Zusammenhänge nicht begreifen will“, so der auch des Hochdeutschen mächtige kernige Steirerbua, „der kriagt a Watschn, bevor i an Bluatrausch kriag.“