Bertl der Barbar

Zu einem überraschenden Geheimtreffen erscheinen soll dieser Tage der bekannte deutsche Waffenliebhaber Bertl der Barbar – bekannt geworden 2021 durch sein Rambo-Posing im Waffenkleid mit Helm noch vor dem Krieg in der Ukraine – beim österreichischen Bundespräsidenten in Wien.  

Als Sohn eines Apothekerehepaars in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, schon in Kindesjahren mit Leidenschaft das auch in Österreich bei Kindern sehr beliebte „Räuber und Gendarm“ spielend, hatte der kleine Robert in jungen Jahren bald mittels scharfen Nachdenkens und gründlicher politischer Analyse verstanden, was Armut ist, welche Bedeutung Wirtschaftspolitik für die „kleinen Leute“ hat, und so war er sich schnell völlig im Klaren, dass man Nationalismus am besten mit Nationalismus bekämpft, und das geht nun mal nicht mit Pazifismus.

Seinem grossen politischen Vorbild, dem ehemaligen Governor Arnold Schwarzenegger, folgend, hatte er ebenso schon als Minister für Energiewende in Schleswig-Holstein deren Grundzüge fest in sein Weltbild integriert, sodass es nach seinem Avancement als deutscher Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz nur allzu konsequent war, klimaschädliches russisches Erdgas durch umweltfreundliches amerikanisches Frackinggas zu ersetzen.

In enger Abstimmung mit seiner sportlichen Aussenministerkollegin, diese wie der Wirtschaftsminister aus bescheidenen Verhältnissen stammend, Tochter eines Maschinenbauingenieurs und späteren Managers eines US-Automobilzulieferers, nutzt auch sie Ihre schon in Jugendjahren bei Menschenketten gegen das Wettrüsten und Anti-Atomkraft-Demos gesammelten Erfahrungen in Pazifismus und Klimaschutz jetzt für ihr und der Deutschen friedliches Engagement im Russland-Ukraine-Krieg, eine Politik, die den Grünen erstaunliche Zustimmung beschert und dem ollen Olaf beachtliche Verluste, der, eingeklemmt im Konflikt zwischen den amerikanischen Freunden und der bewegten Vergangenheit mit Russland, arg schnauft und sich mit schnöden Problemen wie der Gasturbine für NorthStream 1 und dem sanktionsgeilen Selenskyj, der deswegen sogar den kanadischen Botschafter einbestellt hat, herumschlagen muss.

Da tut sich sein von Skrupeln freier Wirtschaftsminister leichter, erkennt dieser doch, dass die Ukraine schon immer irgendwie deutscher Lebensraum im Osten war und daher der deutschen Zuneigung gewiss, fährt schnurstracks zum Emir von Katar, dem Gott des schwarzen Goldes, pumpt ihn um ein paar Barrel an, seine tiefe Verbeugung vor dem in Gewaltfragen nicht gerade zimperlichen Emir damit rechtfertigend, dass er ihn in seinem weissen Gewand mit dem Papst verwechselt habe, löst damit ein komplexes strategisches Problem und sichert sich für alle Zeiten die unverbrüchliche Liebe seiner verständigen armutsgefährdeten Deutschen.