COVID 22 

„Was kostet die Rettung einer Volkswirtschaft in Zeiten einer Pandemie?“, fragt keck ein österreichisches Journal, das mit Hunderten von „Seuchenkolumnen“ das Angst- und Paniknarrativ der Bundesregierung erst einmal kräftig befeuert hat, um sich ex post über das plutonische Füllhorn zu alterieren, das die Bundesregierung mittels verschiedener Instrumente wie Fixkostenzuschüsse, Ausfallboni, Verlustersätze, Umsatzersätze, Kurzarbeit etc. über seine Wirtschaftsklientel ausgeschüttet hat.

Dass angesichts der ungeheuren Mittel, die in die Hand genommen wurden, wie die abgedroschene Idiomatik der Politikexpertise es formulieren würde, Korruption und Vetternwirtschaft blühen würden, konnte erwartet werden, dazu hätte es keines Rechnungshofberichts bedurft. Auch die systemischen Doppelgleisigkeiten zwischen schon seit Maria-Theresianischen Zeiten integrer und kompetenter Beamtenschaft, wie das Blatt schreibt, und dem System von ausgelagerten Agenturen wie der COFAG und Consultingfirmen und Anwaltskanzleien ist nicht ganz neu, aber praktisch, enthebt es doch die Politik völlig der ohnehin nicht mehr arrogierten Verantwortung und ersetzt sie durch kollektive Verantwortungslosigkeit und Inkompetenz.

Was bleibt, sind die 53 Milliarden Euro, um die der Staat in zwei Coronajahren sein Defizit vergrössert hat, die im Wesentlichen vergeblich waren, aber nicht umsonst, wie sich möglicherweise noch schmerzhaft zeigen wird.

Was nicht bleibt, sind die uns allen liebgewordenen, manchmal etwas skurillen Enunziationen der virologischen, bakteriologischen, immunologischen, epidemiologischen, pandemischen und komplexitätsforschenden Zunft. Sie werden uns fehlen.

Was fehlt, ist kritischer Journalismus zur rechten Zeit, der nicht am Tisch der Mächtigen speist, sondern sich in Eigenständigkeit übt.

Was fehlt und vermutlich bleibt, sind die drastisch zunehmenden Probleme im Akut- und Pflegebereich, wie es der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband in seiner Aussendung vom 30. August formuliert, weil dem Finanzministerium 100 Millionen Euro jährlich zu viel seien, die es braucht!

Was sich ändern wird, ist die neue Politik der Bundesregierung, wie die von der Standhaftigkeit des türkisen Bildungsministers und des grünen Gesundheitsministers positiv überraschte Tiroler Tageszeitung zu berichten weiss. Schule ohne Massentestungen und ohne Maskenpflicht, mit dem Virus leben lernen, weil das Virus gekommen sei, um zu bleiben. 30 Millionen PCR-Tests seien allein im letzten Schuljahr abgewickelt worden, wovon bloss 1% positiv waren, ohne zu erheben, wieviele der positiv Getesteten tatsächlich krank wurden, weil das gar nicht hinterfragt werden durfte.

Die Bundesregierung setze jetzt auf Eigenverantwortung, eine späte und sehr teure Erkenntnis, womit das aber alles in die richtige Richtung gehe, so die euphorisierte Tiroler Tageszeitung.

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Bloss ein kleines gallisches Dorf namens Wien leistet bekanntlich dem Virus noch hinhaltenden Widerstand, berechtigterweise, wie man weiss, grassiert doch insbesonders dort schon seit längerer Zeit die sehr gefährliche COVID-Variante W.Schn.Tz.L., die in erster Linie über die Mundschleimhaut übertragen wird und nicht die Lunge schädigt, sondern längerfristig Leber, Magen und Herz affiziert.