Des bösen Virus Ende

Asklepios Leutari Chiaramonti©Wikimedia Commons

Das grösste Problem sei gewesen, „dass wir zu Beginn wie alle in Europa schlecht vorbereitet waren“, obwohl es schon seit Jahren Warnungen von Fachleuten gegeben habe, gestand der ehemalige Gesundheitsminister zum Bericht „Nach Corona“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften“.

Das treuherzige Schuldeingeständnis ist ein wenig leichtsinnig, nachdem die Gefährdung der körperlichen Sicherheit nach § 89 StGB mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Monaten bedroht ist, wiewohl kollektive institutionelle Verantwortungslosigkeit eine solche Massnahme sehr unwahrscheinlich macht.

Nun ist völlig klar, dass nach den schockierenden Bildern der Leichenzüge von Bergamo und Tausenden Seuchenkolumnen rationales Handeln oder gar Nichthandeln nicht möglich gewesen wäre. Kein demokratischer Entscheidungsträger hätte das durchgestanden, zumal auch die Opposition weitgehend mit den Massnahmen einverstanden war. Dass Medien und Journalismus bei der öffentlichen Auseinandersetzung mit der COVID-19-Pandemie eine zentrale, eskalierende Rolle gespielt haben, bestätigt auch die Studie der Akademie der Wissenschaften. Da hätte es gar keiner Verschwörungstheorien bedurft. 

Von da ist es nicht weit zur Einführung der als alternativlos kommunizierten Impfpflicht, die durchzusetzen sich die Regierung letzten Endes dann doch nicht getraut hat, dafür statt auf Aufbau von Vertrauen lieber auf Denunzierung der „Ungläubigen“ als Wissenschaftsskeptiker gesetzt und statt demokratischer Auseinandersetzung die eindimensionale Propaganda der Gecko-Kommission zwecks Herstellung von Eindeutigkeit und Schulterschluss missbraucht hat.

Von den zahlreichen Verfassungswidrigkeiten, die den VfGH ziemlich auf Trab gehalten haben, ganz zu schweigen ebenso wie von den diffamierenden Angriffen der mit Grabenkämpfen beschäftigten, kommunikativ etwas neben die Spur geratenen ärztlichen Standesvertreter gegen Widerspenstige der eigenen Zunft bis hin zu Eingriffen in deren Berufsausübung, ganz abgesehen auch von den besserwisserischen Kommentaren der offiziösen Gesundheitsexpert*innen zur Expertise der nichtoffiziellen „Dilettant*innen“, von deren Verhöhnung als „Schwurbler“: welch ein Lehrstück in Demokratie! 

Aber man wolle für die Zukunft lernen, zeigt sich die Regierung zum „Versöhnungsprozess“ unter Leitung der Akademie der Wissenschaften selbstkritisch. Das ist lobenswert und sympathisch. Klar, wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Eine Rehabilitierung aller öffentlich Diskreditierten wäre allerdings überfällig. Zuallererst! Mindestens!

Was der Bericht nicht releviert, ist der für das Verständnis der Seuche nicht unbedeutende, abwegige Fokus der Problemsicht. Noch nie, nicht einmal in der Zeit der grossen Pest des 14. Jahrhunderts, die geschätzte 20 Millionen Menschen, also ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung dahingerafft hat, wurden die Gesunden in Quarantäne gehalten! Stets betrafen Kontaktbeschränkungen die Kranken, wurden Erkrankte isoliert bzw. abgeriegelt.

Während im vergangenen Winter 2022/23 die Grippe für die höchste Zahl an Todesfällen seit sieben Jahren sorgte, meldet sich derweilen auch das besiegte Corona-Virus mit den höchsten Infektionszahlen seit jeher vor Weihnachten zurück, ohne dass Fernsehkameras verstörende Bilder aus den Intensivstationen zeigten, und relativiert die Seuche an der offiziellen Sterberate Österreichs. Diese oszilliert seit zehn Jahren schon zwischen 9,2 und 10,3 Todesfällen je 1.000 Einwohner (!), Influenza hin, Corona her. 

Die Impfung habe in Österreich rund 25.000 Menschen gerettet, erklärt derweilen eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sonst hätte es mehr als doppelt so viele Corona-Tote gegeben, lassen die Pandemiker der WHO wissen, ohne dafür einen einzigen Beweis vorzulegen, der die kühne These bestätigen könnte. 

Streng wissenschaftlich eben, lacht das untote Virus.