Der Kini 

König Ludwig II. von Bayern©Gemeinfrei

Die Verhältnisse in Deutschland geben Anlass zu Beunruhigung, meinten bemerkenswerte 78% anlässlich der Landtagswahl in Bayern in einer Umfrage von Infratest dimap, wobei fast die Hälfte der Freien Wähler und zwei Drittel der AfD-Wählenden meinten, die CSU sei nicht mehr konservativ genug. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass im deutschen Parteienspektrum der Vergangenheit die CSU eher den rechten Rand markierte.

Die Einschätzung des bayrischen Ministerpräsidenten, dass das CSU-Ergebnis zwar schlechter geworden sei, aber dass es früher eben keine AfD und keine Freien Wähler gegeben hätte, ist trotzdem so falsch nicht. Die zwischen 50 und 60% liegenden Wahlergebnisse der CSU von den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts bis in die erste Dekade der 2000er Jahre korrelieren gut mit jenen 52,8% von 2023, die CSU und FW eingefahren haben. Die um ein Fünftel geschrumpften bürgerlichen Grünen und die nationalistische AfD miteingerechnet, haben dennoch deutlich über 80% konservativ gewählt.

Das Nichtvorhandensein des progressiven Parteienspektrums, wenn man von den desaströsen 8,4% der SPD absieht, die im genannten Zeitraum noch um die 30% hatte, ist allerdings besorgniserregend.

Die wirtschaftliche Entwicklung, Zuwanderung sowie Klima und Energie haben bei der Wahlentscheidung offensichtlich die grösste Rolle gespielt, wobei der Aussage „Brauchen andere Asyl- und Flüchtlingspolitik, damit weniger Menschen kommen“, sogar 49% der die Grünen Wählenden zustimmten, von den rund 90% Zustimmung der CSU-Wählenden sowie den fast einmütig diese Frage bejahenden FW- und AfD-Wählenden ganz zu schweigen.

Während 2018 noch 89% die wirtschaftliche Lage als gut bezeichneten, waren es 2023 nur mehr 58%. Nicht nur ein Stimmungswechsel, haben doch Coronakrise und die deutsche Beteiligung am Ukrainekrieg auch real in der sich abzeichnenden Rezession tiefe Spuren hinterlassen. 

Den Kini hätte es nicht gefreut, der hatte es mehr mit seinen Schlössern und der Musik Richard Wagners, teilte aber nicht dessen und der Freien Wähler Antisemitismus, als Homosexueller auch nicht den Zwiespalt seiner Landsleute mit dem Gendern, liebte mehr das Französische als das Völkische und war dem Kriegerischen und dumpfer Denke fremd.

Gleichwohl von seinen Bayern kultisch verehrt, ein echter Märchenkönig!